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"Es ist wie Blut spenden"

Klaudia beim Spenden

Mein Name ist Klaudia Loretz und ich habe am 03. Mai 2011 Stammzellen gespendet. 

Vor ca. 10 Jahren habe ich mich im Zuge einer Blutspendeaktion auch einer Bluttypisierung unterzogen, nachdem eine junge Mutter aus Vorarlberg verzweifelt auf der Suche nach einem geeigneten Knochenmarkspender zur Heilung Ihrer Leukämieerkrankung war. 

Ende Februar 2011 kam dann ganz unerwartet ein Anruf von der Knochenmarkspendezentrale in Wien, mit der Nachricht, dass ich eventuell als Spenderin für jemanden in Frage kommen würde. Vorab musste jedoch abgeklärt werden, ob meine genetischen Gewebemerkmale mit denen des Spendenempfängers übereinstimmen. Dies wurde mit einer Blutabnahme beim Hausarzt durchgeführt und anschließend in Wien ausgewertet. 

Nach einem Monat bekam ich wieder einen Anruf von der Knochenmarkspendezentrale mit der Zusage, dass meine genetischen Merkmale mit dem Spendenempfänger übereinstimmen und ich die geeignete Spenderin bin. 

Somit kam der zweite Schritt, eine Woche später flog ich gemeinsam mit einer Freundin, die mich begleiten durfte, für einen Tag nach Wien. Dort wurden wir am Flughafen Schwechat von einem Rettungsfahrer abgeholt und direkt ins AKH Wien gebracht. Die für mich zuständige Ärztin, Frau Dr. Barbara Pelzmann, empfing uns sehr nett und erklärte uns in einem ausführlichen Gespräch alles zum Thema Stammzellenspende. 

Ich erfuhr, dass es sich bei meinem Spendenempfänger um einen 38-jährigen Schweizer mit Leukämie handelt. Anschließend wurde ein ausführlicher Gesundheitscheck mit Ultraschall, Lungenröntgen, EKG, Blutabnahme usw… bei mir durchgeführt. Einige Tage nach diesem Gesundheitscheck lagen dann alle Untersuchungsergebnisse vor und ich bekam die Freigabe zur Stammzellenspende. 

Anfang Mai war es dann soweit, ich musste mir vier Tage lang vor der Spende, morgens und abends je eine kleine Spritze Neupogen in den Bauch geben, um die Stammzellproduktion bzw. Ausschüttung der Stammzellen ins Blut anzuregen. Das war absolut kein Problem und hat auch gar nicht wehgetan, vergleichbar mit Thrombosespritzen. 

Einen Tag vor der Spende flog ich gemeinsam mit meiner Freundin wieder nach Wien, wir wohnten in einem Hotel in der Nähe vom AKH. Am Tag der Spende trafen wir morgens nach dem Frühstück in der Hämatologischen Abteilung des AKH Wien ein. In einem laborähnlichen Zimmer mit vielen Geräten war ein Bett für mich hergerichtet. 

Nachdem ich mich gemütlich hingelegt hatte, wurde eine Nadel wie beim Blutspenden in eine Vene im rechten Arm gesetzt. Über eine Leitung gelangte das Blut in eine Maschine, die dort die lebensnotwendigen Stammzellen aus dem Blut herausfilterte. Das gefilterte Blut wurde dann über eine Leitung in den linken Arm zurücktransportiert. Dieser Vorgang war völlig schmerzlos und ist für jeden der schon mal Blut gespendet hat nichts Ungewöhnliches. 

Das ganze Körperblut wurde zweimal durchgefiltert, dieses dauerte ca. fünf Stunden, währenddessen konnte ich zum Zeitvertreib gemeinsam mit meiner Freundin Filme anschauen und Musik hören. Während der Spende bekam ich noch Besuch von einem Herrn des Vereins „Geben für Leben“. Er bedankte sich bei mir für die Spende und überreichte mir eine Urkunde und Pralinen. Als die Spende beendet war, wurden zwei Druckverbände an beiden Armen angelegt. 

Meine Stammzellen wurden noch am selben Tag in die Schweiz geflogen und dem Patienten dort verabreicht. 

Ich war von der ersten Minute an topfit und ging gleich im Anschluss Mittagessen. Ich hatte soviel Power, dass an diesem Tag noch ein Praterbesuch und ein Musical auf dem Programm standen. Am darauf folgenden Tag hatte ich nochmals eine Blutkontrolle im AKH und nachdem alles in bester Ordnung war, stand der Rest vom Tag zur freien Verfügung. Am Abend traten wir dann die Heimreise ins Ländle an. Im November 2011 erhielt ich dann die freudige Nachricht von Frau Dr. Pelzmann, dass die Therapie bei meinem Spendenempfänger nach Plan läuft.

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