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Stammzellen von Oberösterreicher gehen nach Australien

Lebensretter | Fr, 13.3.2020 | 16:50

Unser 164. Spender heißt Christian

Christian (39) aus Roitham ist unser 164. Lebensretter. Er spendete seine gesunden Stammzellen an einen Mann aus Australien. Hier ist sein Erfahrungsbericht. 

"Der kleine Sohn meines Arbeitskollegen und Freundes ist vor wenigen Jahren leider an Leukämie erkrankt. Sein Name ist Leonhard. Die Firma, für die wir arbeiten, Johnson & Johnson, organisierte im Juni 2018 für Leonhard eine Typisierungsaktion, bei der ich mich registrieren lassen habe. Ein simpler Speicheltest, durch den bei dieser Aktion 90 weitere potentielle Spender registriert wurden. 

Im Oktober 2020 erreichte mich schließlich von "Geben für Leben“ die Nachricht, dass ich unter Umständen für einen Spender in Frage komme und mir Blutröhrchen für erste Tests zugesendet werden. Zugegeben, der Gedanke auf diesem persönlichen Weg ein Leben retten zu können, war und ist immer noch ein sehr bewegendes Gefühl.

Kurz vor Weihnachten war es schließlich soweit: Dem vollen Wartezimmer und meinem ungeduldigen Gemüt geschuldet, habe ich meiner Ehefrau letztlich gelernt, mir das Blut abzunehmen.

Die Testergebnisse führten schließlich zu einer Einladung zur Voruntersuchung direkt zur AKB nach Gauting. Frau Dr. Kretschmer führte mit mir ein ausführliches Aufklärungsgespräch über die Vorbereitung sowie den Ablauf der Spende durch und unterzog mich zur Klärung der Spendentauglichkeit einigen Untersuchungen.

Wenige Tage später kam die Mitteilung vom Transplantationszentrum, dass nach Durchsicht aller Untersuchungsbefunde keine Gründe gegen eine Spende vorliegen. 5 Tage vor der eigentlichen Spende begann die Behandlung mit dem Wachstumsfaktor zur Mobilisation von Blutstammzellen. Genau genommen sind es 9 kleine Spritzen, die in regelmässigen Abständen in die Bauchfalte injiziert werden. Und obwohl ich zugegeben kein Freund von Nadeln bin, hauen einen diese kleinen Injektionen echt nicht um. Vor allem dann nicht, wenn wie bei mir genügend Bauchfalte vorhanden ist.

Zur gleichen Zeit unterzieht sich der Patient zur Vorbereitung der Transplantation einer Chemotherapie. Der „Point of no return“ ist spätestens hier erreicht, da dies ernsthafte lebensbedrohliche Folgen für den Empfänger darstellen kann. Verglichen zu diesem Martyrium stehen die geringen Gliederschmerzen als völlig natürliche Nebenwirkung der Wachstumsstimulation in keinem Verhältnis, sodass ich auf Schmerzmittel verzichten konnte. 

Der Tag der Stammzellenspende wird mir in meinem Leben immer in Erinnerung bleiben. Nicht, weil man nach 2 Spielfilmlängen, einem guten Mittagessen und einem Nachsorgegespräch leichtfüssig nach Hause spaziert. Sondern, weil man an diesem besonderen Tag gemeinsam mit einem hochprofessionellen und passionierten Team einen verantwortungsvollen Beitrag leisten darf und Teil des wahrscheinlich edelmütigsten Vorhabens im Leben ist, ein Leben zu retten.

Diesem Team möchte ich von ganzem Herzen für ihre aufopferungsvolle und herzliche Art danken. Ganz besonderen Dank an Cemi und Susanne von „Geben für Leben“, dem gesamten Team der AKB in Gauting, der bayrischen Stammzellenbank sowie dem Blutspendeteam des Bayrischen Roten Kreuzes! Ihr seid Weltklasse!

Soweit ich weiß, geht meine Spende zu einem Patienten nach Australien. Ich wünsche auf diesem Wege gute Besserung und viel Erfolg im Heilungsprozess. Ich stehe jederzeit wieder sehr gerne zur Verfügung."

Lieber Christian, vielen Dank für den wunderschönen Nachbericht und Deinen fantastischen Einsatz!

 Bild: Unser 164. Lebensretter Christian mit seiner Frau bei der Vorbereitung auf die Stammzellspende - Download Foto 


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