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Unser 564. Spender ist Bernhard aus Villach - Kärnten

Lebensretter | Do, 17.10.2024 | 13:58

Unser 564. Spender ist Bernhard aus Villach - Kärnten

Bernhard, 39 Jahre, aus Villach in Kärnten, spendete seine gesunden Stammzellen an eine Frau in Mitteleuropa.

"Als ich vor einigen Jahren an der Typisierungsaktion von Geben für Leben teilgenommen habe, hatte ich noch keine großen Berührungspunkte mit Stammzellspenden. Die Typisierung fand direkt bei meiner Arbeit statt, und ich dachte mir einfach, dass ich damit möglicherweise in ferner Zukunft etwas Gutes tun kann. Die Typisierung selbst erfolgte mittels Wangenabstrich – war also vollkommen schmerzfrei – und da ich mich noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatte, war das bis zu diesem Zeitpunkt kein besonders emotionaler Moment für mich.

Das änderte sich allerdings schlagartig, als Julia von Geben für Leben mir meinen Spenderausweis in die Hand drückte mit den Worten: „Herzlich willkommen in der Lebensretterfamilie!“ In diesem Moment wurde mir mit einem Ruck bewusst, welche Bedeutung meine Typisierung für einen anderen Menschen haben könnte und dass ich durch diesen Schritt wirklich einem Menschen das Leben retten könnte.

Wie das Schicksal so spielt – ich hatte zuvor noch nie bewusst einen an Leukämie erkrankten Menschen kennengelernt – traten in den Monaten und Jahren nach der Typisierung in meinem beruflichen Umfeld immer mehr solcher Fälle auf. Einen Fall habe ich recht nah miterlebt und schmerzhaft erkennen müssen, wie diese Krankheit das Leben eines Menschen in kürzester Zeit vollkommen auf den Kopf stellt.

Im Mai 2024 wurde mir mitgeteilt, dass ich möglicherweise als Spender für einen Leukämiepatienten in Frage komme und damit die Chance habe, ein Leben zu retten. Abseits der allgemeinen Informationen zum Ablauf wollte ich aber gar nicht so genau informiert werden. Ich dachte mir, wenn ich zu viel über Nebenwirkungen und mögliche Komplikationen erfahre, mache ich vielleicht doch noch einen Rückzieher. Wie ich etwas später erfahren habe, wäre das aber im Grunde nicht notwendig gewesen. Als Spender wird man ohnehin gründlich voruntersucht und auf mögliche Komplikationen hingewiesen. Diese halten sich aber durch die gründliche Voruntersuchung in Grenzen. Zu Beginn gab es eine Blutabnahme beim Hausarzt, um zu überprüfen, ob ich tatsächlich als Spender in Frage komme. Nach dem positiven Bescheid dieser Untersuchung ging es dann ins LKH Graz, wo die Voruntersuchung und Aufklärung stattfanden. Zwei Wochen später war ich erneut dort, um meine Stammzellen zu spenden. Sowohl das medizinische Fachpersonal als auch die Damen von Geben für Leben waren sehr kompetent, einfühlsam und beinahe jederzeit erreichbar. Auch mein Arbeitgeber war sehr entgegenkommend und stellte mich für Voruntersuchungen und die Spende vom Dienst frei.

Anstrengend war die gesamte Prozedur mit Voruntersuchungen und Spende allerdings schon ein wenig. Ich musste Termine verschieben, Meetings neu koordinieren und mir ab vier Tagen vor der Spende zweimal täglich eine G-CSF-Spritze verabreichen. Diese Behandlungsmethode führt dazu, dass Stammzellen vermehrt vom Knochenmark ins Blut wandern, aus welchem sie dann extrahiert werden können. Bei mir hat die Behandlung sehr gut angeschlagen, was jedoch mit Schmerzen – ähnlich wie Gliederschmerzen – einherging und mich in ein bis zwei Nächten um einige Stunden meines Schlafes gebracht hat.

Weil die Behandlung so gut funktioniert hatte, war dann aber die Stammzellenspende selbst eine Kleinigkeit. Die benötigte Anzahl an Stammzellen wurde in kürzester Zeit aus meinem Blut extrahiert. Nach all den Vorbereitungen, Untersuchungen und dem Verabreichen der Spritzen hatte ich mir den Prozess schlimmer vorgestellt, als er tatsächlich war. Trotz der Anstrengungen stellte sich am Ende ein tiefes Gefühl der Erleichterung ein. Sobald die Prozedur abgeschlossen war, spürte ich, wie die Anspannung von mir abfiel, und ich fühlte mich sofort nach der Spende viel besser.

Die ganze Vorbereitung, die körperlichen Beschwerden und die emotionale Belastung waren durchaus herausfordernd. Doch als ich dort lag, verbunden mit der Maschine, die mein Blut filterte, wurde mir bewusst, dass jeder Moment des Unwohlseins einen tieferen Sinn hatte. Ich dachte an den Menschen irgendwo da draußen, der vielleicht zum ersten Mal seit langem wieder Hoffnung schöpfte. Diese Vorstellung trug mich durch die schwierigen Momente und verlieh mir eine ungeahnte Stärke. Rückblickend war die Spende eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens. Sie hat mir gezeigt, wie sehr wir als Menschen miteinander verbunden sind und dass jeder von uns die Macht hat, einen Unterschied zu machen. Angesichts der Tatsache, dass ich mit meiner Spende einem Menschen das Leben retten konnte, würde ich selbstverständlich jederzeit wieder spenden."

Lieber Bernhard, vielen Dank für deinen ausführlichen tollen Bericht und deinen großen Einsatz für das Leben.

Bernahrd (39) aus Villach in Kärnten bei der Urkundenübergabe mit Julia - Download Foto 

 

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