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Unsere 604. Stammzellspenderin ist Carola aus Hopfgarten - Tirol

Lebensretter | Mi, 6.11.2024 | 14:58

Unsere 604. Stammzellspenderin ist Carola aus Hopfgarten - Tirol

Carola (23) aus Hopfgarten ließ sich 2020 durch einen Wangenabstrichset zuhause typisieren und spendete einem Mann aus Mitteleuropa ihre gesunden Stammzellen. 

"Vor einigen Tagen durfte ich eine sehr berührende Erfahrung machen: Ich durfte meine Stammzellen spenden. Alles begann vor 4 Jahren, als ich mich online mittels Wangenabstrich in eine weltweite Datenbank als mögliche Spenderin eintragen ließ. Zu dem Zeitpunkt war mir gar nicht bewusst, was das bedeutet, da ich mit dem ganzen Thema keine Berührungspunkte hatte. Dies änderte sich allerdings, als ich ca. 1 Jahr später einen Fall im nahen Bekanntenkreis miterlebte und mir bewusst wurde, wie diese Krankheit das Leben eines Menschen und der ganzen Familie in kürzester Zeit vollkommen auf den Kopf stellt. Die Suche nach einem passenden Spender ist wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Die Chance, dass zwei Personen passende Gewebemerkmale haben, beträgt 1:500.000. Dass ausgerechnet ich eine von diesen 500.000 bin, kann ich bis jetzt noch nicht glauben.

Mitte August bekam ich dann eine Nachricht von Geben für Leben, dass ich als potenzielle Spenderin in Frage komme. Es fühlte sich alles total surreal an, auch nach dem Telefonat konnte ich es nicht richtig glauben, was gerade passiert. Nach einer Blutuntersuchung beim Hausarzt kann es, abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten, in den nächsten Monaten zu einer Spende kommen. Ein paar Wochen später bekam ich dann den Anruf, dass es soweit ist und der Patient meine gesunden Stammzellen benötigt. Anfang Oktober hatte ich einen Termin zur Voruntersuchung in Gauting. Dort wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Ich wurde gründlich durchuntersucht, um zu sehen, ob mein Körper in der Verfassung ist, Stammzellen zu spenden. Außerdem bekam ich dort ein sehr ausführliches und interessantes Aufklärungsgespräch über unser Blutsystem. Schon faszinierend, wozu unser Körper fähig ist und was alles in unserem Körper abläuft, ohne dass wir es überhaupt merken.

Ein paar Tage später kam dann die Freigabe zur Spende, und spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr, denn ab jetzt wird auch der Patient gründlich auf die Spende vorbereitet. Vier Tage vor der Spende begann für mich die Zeit des Spritzens, vor der ich ehrlich gesagt großen Respekt hatte und ich war gespannt, wie mein Körper darauf reagiert. Es war aber alles halb so wild und auch von den Nebenwirkungen merkte ich so gut wie gar nichts. Am 5. Tag war dann der Tag der Tage. Mit gemischten Gefühlen ging es für mich wieder zurück in die Klinik. Ich wurde wieder vom ganzen Team total herzlich aufgenommen. Mein Körper hatte leider nicht die gewünschte Menge an Stammzellen produziert, daher dauerte die Spende etwas länger. Mit meiner Mama an meiner Seite und ein paar Filmen verging die Zeit allerdings wie im Flug. Das ganze Team war die ganze Zeit über super lieb und es wurde ständig geschaut, ob alles in Ordnung ist. Ich dachte ganz viel an den Patienten und das Leben, das ich möglicherweise retten kann und dadurch war der schmerzende Arm nur eine kleine Nebensache. Als ich fertig war und mir die Ärztin das Säckchen mit meinen Stammzellen mit dem Wort „Leben“ vor die Augen hielt, hatte ich Tränen in den Augen. Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass alles gut ausgeht und es dem Patienten bald wieder besser geht.

Natürlich war die ganze Zeit vom ersten Anruf bis zur Spende durchaus herausfordernd, doch als ich dort mit der Maschine, die mein Blut filterte lag, wurde mir einmal mehr bewusst, dass jeder Moment des Unwohlseins einen tieferen Sinn hat. Ja es gibt angenehmere Momente im Leben, aber mit dem Hintergedanken ein Leben zu retten, war das alles nur eine Kleinigkeit. Ich denke viel an den Menschen da draußen, der vielleicht zum ersten Mal seit seiner Diagnose wieder Hoffnung schöpft. Diese Vorstellung trug mich durch die ganze Zeit und verlieh mir ganz viel Kraft und Energie. Rückblickend war die Spende eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens und ich würde es jederzeit wieder tun.

Ein großes DANKESCHÖN gilt dem ganzen Team von Geben für Leben und der Klinik in Gauting, die mich durch die Spende begleitet, mir alle Fragen beantwortet haben und immer an meiner Seite standen."

Liebe Carola, wir sagen danke für deinen tollen Erfahrungsbericht und dafür, dass du deine Stammzellen gespendet und Hoffnung geschenkt hast.

Carola (23) aus Hopfgarten / Tirol bei ihrer Stammzellentnahme - Download Foto 


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