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Klagenfurterin wird gleich nach Typisierung zur Lebensretterin

Lebensretter | Di, 4.10.2022 | 15:30

Unsere 348. Spenderin ist Kerstin aus Kärnten

Kerstin (40) aus Klagenfurt bestellte sich Anfang 2022 ein Typisierungsset nach Hause - und wurde wenig später als Lebensretterin für eine Frau aus Mitteleuropa ausgewählt. (Video Kleine Zeitung)

"Eines Abends im März 2022 sah ich in den sozialen Medien eine Anzeige von „Geben für Leben“ mit dem Slogan: „Du bist meine Chance auf Leben!“. Mir fiel wieder ein, dass sich mein Mann schon vor Jahren als Stammzellenspender registriert hatte. Ich überlegte kurz, warum ich mich damals nicht registriert habe und beschloss dies nun nachzuholen. Mit einer Spende von € 40 konnte ich meine Typisierung auch selbst finanzieren.

Nach dem Wangenabstrich vergaß ich wieder darauf, bis ich einen Anruf von einer mir nicht bekannten Nummer erhielt. Im Juli, also nur 4 Monate nach der Typisierung, erhielt ich die Info, dass ich eine potenzielle Spenderin wäre und nun eine Blutabnahme darüber Gewissheit geben wird. Danach ging alles Schlag auf Schlag und wenig später durfte ich meine Stammzellen spenden.

Diese Zeit hatte es in sich: zuerst das Warten nach der Blutabnahme, ob sich das Ergebnis bestätigt, danach die Voruntersuchung und Aufklärung in der Bayerischen Stammzellbank in Gauting.

Das Team vor Ort war sehr herzlich. Als Spenderin wurde ich auf Händen durch den Prozess getragen. Ich bekam den genauesten Gesundheitscheck meines Lebens und wurde umfassend über die Spende und auch die „Mobilisierungsphase“ aufgeklärt. Fünf Tage vor der Spende beginnt man mit der Mobilisierung der körpereigenen Stammzellproduktion, indem man sich ein Medikament subkutan in den Bauch spritzt. Das war für mich kein großer Auftrag. Schwieriger erwies es sich, meine privaten Termine zu ändern.

Vor der Spende versucht man gesund zu bleiben, das hieß für mich vor allem Covid-19 nicht zu bekommen. Leider liefen die Corona-Beschränkungen mit Ende Juli aus, was für mich die Chance auf eine Infektion natürlich erhöhte. Also wurde ein Poltern in Wien gecancelt und meine Wanda-Konzertkarte schweren Herzens verkauft. Als Spenderin war ich mir meiner Verantwortung gegenüber der Patientin bewusst, daher habe ich mich an alle Verhaltensempfehlungen von Geben für Leben gehalten. Und ehrlich gesagt: Wenn man durch die Einschränkung der sozialen Kontakte möglicherweise ein Leben retten kann, dann verzichtet man gerne auf ein paar Events.

Am Tag bevor ich mit den Spritzen begonnen hätte, wurde ich von der Stammzellklinik informiert, dass es eine Komplikation bei der Patientin gab und sich die Spende verschiebt. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann sehr oft an die Patientin gedacht und gehofft, dass es ihr besser geht und sie bereit ist für die Transplantation. Als dann der Anruf kam, dass es nun losgeht, war ich sehr erleichtert. Die Spende selbst war schnell vorbei, nach nicht einmal drei Stunden war ich schon wieder fertig und wartete auf die Nachversorgung, bevor es wieder nach Hause ging.

Nun hoffe ich, dass meine Spende ihr hilft und ich vielleicht nach zwei Jahren meinen genetischen Zwilling kennenlernen darf. Zuletzt noch ein großes Danke an die tolle Begleitung durch das Team von Geben für Leben – ihr seid großartig!

Liebe Kerstin, vielen Dank für Dein großartiges und umfassendes Engagement!

Bild: Kerstin bei der Stammzellspende - Download Foto


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